Die Ökologie der Moore entdecken
Das PASCH-Umweltcamp in Belarus
vitamin de Ausgabe Nr. 79, Regionalausgabe Ukraine
Im August trafen sich 20 Schüler aus der Ukraine und aus Belarus zum einwöchigen Umweltcamp der Partnerschulinitiative „PASCH“. Im Norden von Belarus entdeckten die Deutschlernenden die Bedeutung des Naturschutzes am Beispiel der Moore und hatten Deutschunterricht zum Thema Ökologie.
Ob Baba Jaga, Rusalka oder Kikimora – Fabelwesen der Moore zeigen sich in Märchen häufig von ihrer schaurigen Seite. Das Umweltcamp 2018 hatte für die Teilnehmenden jedoch ganz andere Geschichten aus den Mooren parat. Gemeinsam erforschten die Jugendlichen eine Woche lang die Ökologie dieser einzigartigen Feuchtgebiete.
Erkundungstour mit Umweltpädagoge
Für die belarussischen und ukrainischen Jugendlichen startete das Umweltcamp mit einer vierstündigen Fahrt von Minsk in das Naturcamp „Aktam“ am See Wascha. Direkt nach der Ankunft begann die erste Erkundungstour im naheliegenden Wald. Von giftigen Teufelsbeeren über Steckpalmen aus der Urzeit – jede Pflanze hat ihre Funktion in der Natur. Die Begeisterung des Umweltpädagogen Willi Linder war ansteckend und trockene Theorie wurde schnell zu einem praktischen Erlebnis. Beim abendlichen Grillen hatte die Gruppe genügend Gesprächsstoff und die Teilnehmer lernten sich schnell kennen.
Wanderung durch die Moore
In den folgenden Tagen wurden die Moore erkundet. Der Norden von Belarus hat eine besondere Vielfalt dieser Feuchtgebiete vorzuweisen. Im Ökozentrum „Mjory“ erhielten Schüler eine interaktive Führung des Leiters Ivan Borok mit anschließender Tour auf dem Ökopfad des Moorgebiets Jelnja. Am nächsten Tag folgte eine lange Wanderung durch das Moorgebiet Moch. Diese wurde vom Wissenschaftler Gennadi Sushko begleitet, der die Jugendlichen über die Insektenvielfalt der Moore informierte. Durch den feuchten und weichen Boden war die Tour auch eine sportliche Herausforderung. Das Abendprogramm war mit einer Vorführung des Films „Good Bye, Lenin!“ daher umso entspannter.
Mehr Schutz für die Moore
Nach den vielen Informationen wurden die Schüler selber zu Forschenden. Durch Projektarbeiten erforschten sie die Bedeutung der Moore für das Ökosystem und präsentierten ihre Ergebnisse ihren Mitschülern. Ihr Fazit nach den Wanderungen und Workshops mit dem Umweltpädagogen Willi Linder war eindeutig: Moore brauchen mehr Schutz.
Deutschunterricht und sportliche Abwechslung
Neben Umweltpädagogik kam auch der Deutschunterricht nicht zu kurz. Die Lehrerin Olga Dashkina knüpfte an das Thema Ökologie an und bereitete es spielerisch für den Sprachunterricht auf. Daneben sorgten Freiwillige aus Belarus und Deutschland mit einer Schnitzeljagd und einer Miniolympiade für sportliche Abwechslung. Am letzten Abend wurde deutlich, dass die Jugendlichen nicht nur Umweltprofis, sondern auch Freunde geworden waren. Alle waren sich einig: „Diese Woche hat uns sehr gefallen!“ Auf jeden Fall sind aus den schaurigen Märchen über die Moore für alle Teilnehmenden echte Naturwunder geworden.
Judith Müller, Kulturweit-Freiwillige am Goethe-Institut Kiew
Foto: Goethe-Institut Belarus (Willi Linder mit PASCH-Schülern)