Eine Geschichte fürs Theater
Literaturprojekt zwischen zwei Schulen
vitamin de Ausgabe Nr. 74, Regionalausgabe Zentralasien
Die beiden Lyzeen in Urgentsch und Fergana, die zur Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) gehören, liegen im Westen und Osten Usbekistans. Das Goethe-Institut Taschkent unterstützte beide Schulen bei einem Literatur- und Theaterprojekt. Rasulbek und Azizbek berichten davon.
Wir Schüler waren begeistert, als unsere Deutschlehrerinnen uns über das Literaturprojekt zwischen unserer Mittelschule Nr. 19 in Urgentsch und dem Lyzeum „Yormozor“ in Fergana informierten. Wir sollten eine Geschichte entwickeln, die später in ein Theaterstück umgewandelt werden sollte.
Hin und Her der Geschichten
Nach einer Woche schickten wir das erste Kapitel unserer Geschichte nach Fergana. Wir warteten ungeduldig auf das zweite Kapitel, das wir von den Schülern aus Fergana bekommen sollten. Die Zeit schien still zu stehen, so aufgeregt waren wir. Endlich bekamen wir das Kapitel aus Fergana. Die Geschichten gingen hin und her. Jedes Mal erhielten wir eine Fortsetzung unserer Geschichte. Oft entwickelte sich die Geschichte total anders als wir erwartet hatten. Das machte das Schreiben noch spannender. Von November 2016 bis März 2017 sind sieben Kapitel mit passenden Bildern entstanden. Unsere Lehrerin Rosa Sabirova korrigierte den Text und motivierte uns, aus der Geschichte ein Theaterstück zu machen.
Ein Theaterstück entwickeln
Schüler aus dem Westen und Osten des Landes sollten ein Theaterstück entwickeln und es in der Mitte des Landes, am 2. Akademischen Lyzeum in Samarkand, aufführen. Zwei Monate lang schrieben wir weiter und probten drei Nachmittage in der Woche das Theaterstück. Ehrlich gesagt war es gar nicht so einfach, sich in die Emotionen der Figuren zu versetzen. Auch in Fergana probte man fleißig.
Theatertreffen in der Mitte
Am 17. Juni war es so weit. Das Theaterstück wurde in Samarkand aufgeführt. Der Saal des Lyzeums war voll mit deutschlernenden Schülern. Obwohl die Schüler aus Urgentsch und Fergana einen Tag zuvor tüchtig zusammen geprobt hatten, war das Lampenfieber groß. Doch das Publikum war begeistert. Alles lief super und nach jeder Szene unterstützten uns die Zuschauer durch Applaus. Am Ende des Theaterstücks gab es noch eine musikalische Überraschung. Elbek Nurmuhammad von der Schule Nr. 19 aus Urgentsch, der auch im Theaterstück die Hauptrolle spielte, sang das Lied „Fergana“ aus dem PASCH-Projekt „Meine Stadt – Mein Lied“ und der ganze Saal tanzte. Nicht weniger erfolgreich war am Nachmittag unsere zweite Aufführung im Samarkander Lyzeum Nr. 1 für Service und Ökonomie. Dahin kamen auch Schüler der Mittelschule Nr. 51. Die Begeisterung war riesig und es wurde wieder viel getanzt.
Miniprojekte
Die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) in Taschkent fördert in den PASCH-Schulen sogenannte Miniprojekte. Die Schulen können für selbstständig organisierte Projekte mit Deutschbezug eine Kofinanzierung beantragen. Ilyos Muminov, Deutschlehrer des 2. Lyzeums in Samarkand, sagt: „Diese Miniprojekte motivieren wirklich zum Deutschlernen und bringen Menschen zusammen. Es war erstaunlich, wie im Rahmen des Literaturprojekts gemeinsam in zwei so weit voneinander entfernt liegenden Schulen ein Theaterstück entstand.“
Rasulbek Rustamov, Azizbek Jonibekzoda,
Schule Nr. 19 in Urgentsch
Foto: Goethe-Institut Usbekistan (Theaterszene)