Zwei Wochen Ökologie
Umweltsommerschule in Chudschand
vitamin de, Ausgabe Nr. 90, Regionalausgabe Zentralasien
Jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit sieht Dshamila Saburowa das verschmutzte Wasser des Flusses Syrdarja, der durch die tadschikische Stadt Chudschand fließt. Dieses Umweltproblem nahm die Deutschlehrerin zum Anlass, im Juni eine Umweltsommerschule an ihrer Schule Nr. 15 zu veranstalten, die zur Partnerschulinitiative PASCH gehört.
In Dshamila Saburowas Schule haben die zweiwöchigen Sommerschulen in den Sommerferien bereits Tradition. Im letzten Jahr wegen der Coronapandemie ausgefallen, fand die diesjährige Sommerschule zum Oberthema Umwelt mit weiteren Unterthemen wie Wasser und Natur statt. „Mit den Schülerinnen und Schülern haben wir viel zu Wasserknappheit und -verschmutzung gearbeitet“, sagt die 56-jährige Pädagogin. Auch ein Ausflug in die kleine Stadt Istiqlol (bis 2012 Taboschar) stand auf dem Programm. In den 1940er-Jahren wurde die Stadt größtenteils von deportierten Russlanddeutschen aufgebaut und war wichtig für den sowjetischen Uranbergbau, dessen Folgeschäden für die Umwelt bis heute sichtbar sind.
Aktion gegen Plastiktüten
Für die Schülerin Mawsuma Hadschibaewa ist die Sommerschule „das Beste, was es in den Sommerferien gibt.“ Vom Ausflug nach Istiqlol war sie tief beeindruckt. Ihr persönliches Highlight war aber die Aktion gegen Plastiktüten. Die jungen Leute nähten eigenhändig Baumwolltaschen, färbten diese mit selbst gemachter Naturfarbe und verkauſt en die Taschen dann, um mit dem eingenommenen Geld Baumsetzlinge zu kaufen. Diese wurden auf dem Schulhof eingepflanzt. „Diese Aktion hat mir am besten gefallen“, sagt die Zehntklässlerin.
Jeden Tag interessante Aufgaben
Auch Muchiba Ibragimova ist begeistert von der Sommerschule. „Jeden Tag hatten wir interessante Aufgaben: Wir haben Gedichte zum Thema Umwelt geschrieben, Theaterstücke inszeniert und lustige Spiele veranstaltet“, erzählt die 16-Jährige. Sie glaubt, dass die Sommerschule ihre Mitschülerinnen und Mitschüler für die Umweltprobleme sensibilisiert hat. „Wir konnten mehr Wissen über den Umweltschutz sammeln, in konkreten Aktionen ökologisch etwas verbessern und auch unsere Deutschkenntnisse ausbauen“, sagt die Schülerin.
Neues und Nützliches erfahren
Dshamila Saburowa ist ebenso mit der Umweltsommerschule zufrieden. Am letzten Tag wurde gemeinsam mit den jungen Leuten gesundes und ökologisches Essen gekocht. „Wir hoffen, dass die Jugendlichen in den zwei Wochen viel Neues und Nützliches erfahren haben“, sagt die Deutschlehrerin. Außerdem wolle sie auch dem Goethe-Institut Usbekistan in Taschkent für die Unterstützung des Projekts an ihrer PASCH-Schule danken.
Wilhelm Siemers
Fotos: Rano Akhunova (Jugendliche beim Basteln), Dshamila Saburowa (Schülerinnen mit Stoffbeuteln), PASCH-Initiative (Logo)