Leseprobe aus vitamin de, Nr. 101

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Feuer in der Sommernacht

Tradition der Sonnwendfeuer

Magdalena Huber* hat im letzten Sommer an dem Sonnwendfeuer im oberbayerischen Höhenkirchen-Siegertsbrunn teilgenommen und weiß viel über das Fest. Der Höhepunkt der Feier mit Blasmusik, Essen und Getränken war am 23. Juni 2023 das Entzünden des Sonnwendfeuers in der Nähe der romantischen Leonhardikirche. In vitamin de erzählt uns Magdalena mehr von dieser besonderen Tradition.

Die Geschichte der Sonnwendfeuer ist mit jahrhundertealten Bräuchen verbunden. Ursprünglich war das Sonnwendfeuer ein keltisches Fest“, erzählt die 22-Jährige. Die Kelten – ein Volk, das im 1. Jahrtausend vor Christus in Mitteleuropa lebte – hätten auf diese Weise die Sonne verehrt, weil sie die Fruchtbarkeit der Erde symbolisiert.

Die christliche Johannesnacht
„Mit der Christianisierung Europas wurden einige heidnische Bräuche in das christliche Fest der Johannisnacht integriert, das auch als Johannisfest bekannt ist“, berichtet Magdalena. Seither würden am oder um den 24. Juni viele Johannisfeuer entzündet, die das Licht symbolisieren und den heiligen Johannes den Täufer ehren. Er war eine zentrale Figur im Neuen Testament der Bibel und wird vor allem als bedeutender Prophet betrachtet sowie als Wegbereiter Jesu Christi. Gemäß den Evangelien soll Johannes auch Jesus im Fluss Jordan im Nahen Osten getauft haben.

Sommerliches Volksfest

„Im Lauf der Zeit haben sich die Sonnwendfeuer zu regionalen Volksfesten im Freien entwickelt, die in verschiedenen Ländern und Regionen Europas stattfinden. Es gebe dann Musik, Tanz und Essen sowie andere gesellschaftliche Aktivitäten, erklärt Magdalena weiter. So hätten die jungen Bauern in Höhenkirchen-Siegertsbrunn vor dem Fest heruntergefallenes Holz im Wald gesammelt und zu einem großen Haufen aufgeschichtet. „Das Sonnwendfeuer wird dann am späten Abend angezündet“, sagt Magdalena Huber. Im letzten Jahr habe sie viele ihrer Freunde und Bekannten auf dem Fest getroffen. „Das war eine große Gaudi“, sagt sie. In diesem Jahr hat sie eine besondere Aufgabe: Sie musiziert im Blasorchester von Höhenkirchen-Siegertsbrunn mit. Die junge Frau spielt nämlich Trompete, so wie ihr Bruder Hans*, der natürlich auch im Orchester ist. So freut sich Magdalena diesen Sommer wieder auf das Sonnwendfeuer in der Nähe der romantischen Leonhardikirche.

Bräuche rund um das Osterfest
Johannisfeuer: Das Entzünden von Feuern in der Nacht vor dem Johannistag soll böse Geister vertreiben und markiert den Höhepunkt des Sommers. Kräuter sammeln: Das Sammeln von Heilkräutern am Johannistag ist eine alte Tradition. Man glaubt, dass die Pflanzen zu diesem Zeitpunkt besonders wirksam sind.

Johannissträuße: Aus den gesammelten Kräutern werden oft Sträuße gebunden. Sie werden dann an der Haus- oder der Wohnungstür aufgehängt, um vor Krankheiten zu schützen und Glück zu bringen.
Johannisprozessionen: In einigen Gemeinden werden Prozessionen veranstaltet, um Johannes den Täufer zu ehren. Bei diesen Prozessionen werden traditionelle Trachten getragen, gesungen und musiziert.

Harald Schuster
*) Die Namen wurden von der Redaktion geändert.

Abbildung: Symbolbild - Stonehenge in England Foto pixabay