Leseprobe
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Landeskunde: Tief im Westen - Das Bundesland Nordrhein-Westfalen
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Mittelschwer (B1) |
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vitamin de Ausgabe Nr. 52, Seite 6 - 7 |
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Das Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) war und ist ein Land der Arbeiter und Industrie. Kulturell ist es jedoch so reich wie Berlin oder Paris. In den großen Städten an den Flüssen Rhein und Ruhr ist immer etwas los und rundherum findet man Ruhe und schöne Natur. Fast 18 Millionen Menschen leben in Nordrhein-Westfalen. Es ist das Bundesland mit den meisten Einwohnern. Neun der 20 größten deutschen Städte befinden sich in NRW. Dazu gehören Wuppertal im Süden und Bielefeld im Nordosten. Die meisten Menschen wohnen aber in der Region Rhein-Ruhr in der Mitte des Bundeslandes. Am Rhein, dem längsten Fluss Deutschlands, liegen die Städte Köln, Duisburg, Bonn und die Landeshauptstadt Düsseldorf. Bei Duisburg beginnt das Ruhrgebiet mit den Städten Essen, Bochum und Dortmund. Die Städte im Ruhrgebiet sind sehr nah aneinander gebaut und wirken wie eine große Metropole. |
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Kohle und Stahl
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Seinen Namen hat das Ruhrgebiet vom Fluss Ruhr. Es wird aber auch „Revier“ oder „Pott“ genannt. Das Ruhrgebiet ist eine traditionelle Industrieregion. Dort wurde früher vor allem Kohle abgebaut und Stahl verarbeitet. Die Menschen, die in den Bergwerken arbeiten, heißen „Kumpel“ und die Bergwerke werden „Zechen“ genannt. Im Ersten Weltkrieg war das Ruhrgebiet die „Waffenschmiede“ Deutschlands. In den 1960er Jahren begann in der Industrieregion ein großer Strukturwandel. Die meisten Kohlebergwerke wurden geschlossen. Viele Menschen arbeiten jetzt in Dienstleistungsunternehmen. Zu den größten Firmen in NRW gehören heute der Energieversorger E.ON AG, die Handelsfirma Metro AG und die Deutsche Telekom AG. Das Ruhrgebiet ist heute auch ein Zentrum für Kunst und Kultur. In den alten Fabriken und Zechen gibt es Museen, Ateliers oder Diskos. Die Zeche Zollverein in der Stadt Essen ist seit 2001 sogar UNESCO-Weltkulturerbe. |
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Karneval im Rheinland
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Das Rheinland ist berühmt für den Karneval und für Köln, die größte und älteste Stadt der Region. Zwischen Köln und der Landeshauptstadt Düsseldorf gibt es einen alten Streit, wer am besten Karneval feiern kann. Bei diesem traditionellen Fest im Februar oder März tragen die Rheinländer Kostüme und verteilen „Bützchen“, das sind kleine Küsse. Im Rheinland dauert der Karneval sieben Tage. Der Höhepunkt des Fests ist der Rosenmontag. An diesem Tag ziehen Musikkapellen und bunte Festwagen durch die Straßen. |
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Schöne Landschaften
Rund um die Region Rhein-Ruhr gibt es viele Wälder. Einer davon ist der Teutoburger Wald in Ostwestfalen-Lippe. Er gilt als „Heilgarten“ Deutschlands. Man kann dort eine Kur machen und wandern. Das Münsterland im Norden NRWs gilt als Fahrradland. Rund um die Stadt Münster gibt es fast 5000 Kilometer Radwege. Münster ist eine traditionelle Universitätsstadt mit einer lebendigen Kultur-, Musik- und Kneipenszene. Im Süden NRWs liegen zwei Mittelgebirge: links des Rheins ist die Eifel, rechts das rheinische Schiefergebirge mit dem Bergischen Land und dem Sauerland. |
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Kölsch oder Pils
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Von Ostwestfalen-Lippe bis ins Rheinland besteht NRW aus kulturhistorisch ganz unterschiedlichen Regionen. Deshalb sind die Menschen dort sehr verschieden Genauso wie das Bier und die Küche. Die Rheinländer gelten als lustig und fröhlich. Am Niederrhein, in den Städten Düsseldorf, Krefeld und Mönchengladbach, trinkt man Altbier, ein dunkles Bier. Dazu gibt es Rheinischen Sauerbraten. Kölner trinken gerne das helle Bier Kölsch. Eine Kölner Spezialität ist „Himmel und Ääd“. Das Gericht besteht aus Blutwurst mit einem Püree aus Kartoffeln und Äpfeln. |
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Birgit Raddatz |
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