In Kinofilmen, wie zum Beispiel dem deutsch-US-amerikanischen Spielfilm „Luther“ (2003), ist es beeindruckend zu sehen, wie Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelt. Wissenschaftlich bestätigt werden konnte das aber nie.
Doch auch wenn sich Luthers Tat nicht beweisen lässt, seine Schriften und seine
Übersetzung der Bibel ins Deutsche haben die Reformation der bis dahin einzigen christlichen, und zwar katholischen Kirche ausgelöst, aus der die protestantische Kirche entstand.
Eine Erneuerung der Kirche
Der Theologe Luther wollte eine Erneuerung der katholischen Kirche. Vor allem war er gegen die übliche Praxis, sich als Gläubiger durch Geld von seinen Sünden freikaufen zu können. Das wurde auch „Ablass“ genannt und machte die katholische Kirche reich und mächtig. Und nach Luthers Meinung auch gefährlich. Seine christliche Überzeugung war: Jesus Christus ist am Kreuz gestorben und hat die Christen von ihren Sunden erlöst. Nur der Glaube an Gott, ein frommes Leben und die Gemeinschaft mit Christen seien wichtig – nicht die Institution Kirche mit dem Papst.
Luther muss sich verstecken
Die katholische Kirche und auch die weltlichen Herrscher waren gegen Luthers Ideen. Kaiser Karl V. (1500 – 1558) lies 1521 Luthers Schriften verbieten und erklärte ihn für „vogelfrei“. Das hieß, dass jeder ihn töten durfte, ohne bestraft zu werden. Doch Luther hatte mit Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen (1463 – 1525) einen Beschützer, der ihn für knapp ein Jahr auf der Wartburg im heutigen Thüringen versteckte. In dieser Zeit übersetzte Luther die Bibel ins Deutsche und wurde dann, als sich die politische Lage beruhigte, wieder Theologe in Wittenberg.
Reformationstag heute
Heute ist der Reformationstag in den Bundesländern Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen ein arbeitsfreier Tag. In den evangelischen Kirchen finden am Abend des 31. Oktober besondere Gottesdienste statt. Dabei wird das Kirchenlied „Eine feste Burg ist unser Gott“ gesungen, das Martin Luther selbst im Jahre 1529 komponiert hat. Neben dem Festgottesdienst finden an diesem Tag häufig auch Konzerte, Vorträge und Bibelschulen für Kinder statt.
Maria Zucker
Reformationsbrötchen
Zu den Traditionen am Reformationstag gehören die sogenannten Reformationsbrötchen. Sie werden besonders in Sachsen und Sachsen-Anhalt von dortigen Bäckern angeboten. Das süße Gebäck soll wahrscheinlich Luthers Familienwappen symbolisieren – die „Lutherrose“: ein rotes Herz mit schwarzem Kreuz, das von fünf Rosenblättern umgeben ist.