Patrick, warum hast du diesen Beruf gewählt?
Die Liebe zum Schwimmen habe ich von meinem Vater geerbt. Er arbeitet bei einem Schwimmverein. Auch mein älterer Bruder ist Bademeister. Außerdem schwimme ich seit meiner Kindheit. Da kam kein anderer Beruf mehr in Frage.
Was gefällt dir daran am meisten?
Als Bademeister bin ich Rettungsschwimmer, Techniker, Sanitäter und Animateur in einer Person. Diese Vielfalt mag ich. Obwohl ich als Bademeister viel Verantwortung trage, ist er mein Traumberuf.
Welche Fähigkeiten braucht man für diesen Beruf?
Man muss gut schwimmen und gut mit Menschen umgehen können. Während meiner Aufsicht am Beckenrand muss ich manchmal Erste Hilfe leisten. Auch das Prüfen der Wasserqualität und die Kontrolle der Badtechnik gehören zu meinen Aufgaben. Da muss ich fit in Mathematik und Chemie sein. Hilfreich sind ebenso Eigenschaften wie gute Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Geduld.
Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Im Sommer beginne ich um sechs Uhr morgens. Da müssen zuerst die Parkplätze, Liegewiesen und Schwimmbecken geprüft und gereinigt werden. Es dürfen keine Gegenstände herumliegen, die den Badegästen gefährlich werden könnten. Wenn alles erledigt ist, öffnet das Bad um neun Uhr und ich starte meine Kontrollgänge.
Wie wird man denn Bademeister?
Die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe dauert drei Jahre. Die duale Ausbildung war für mich so geregelt: Zwölf Wochen im Jahr hatte ich Blockunterricht an der Berufsschule. Die restliche Zeit war ich im Schwimmbad. In der Berufsschule stehen unter anderem Bädertechnik, Bäderbetriebslehre, Medizin und Deutsch auf dem Stundenplan. In der Ausbildung habe ich bis zu 1 114 Euro brutto im Monat verdient. Mein Beruf hat Zukunft, weil überall Bademeister gesucht werden.
Wie hat die Coronapandemie deinen Beruf verändert?
Es sind mehr Aufgaben dazugekommen. Meine Kollegen und ich müssen darauf achten, dass die Leute Abstand halten. Wir müssen das Bad auch mehrmals täglich desinfizieren. Außerdem hat der Corona-bedingte Lockdown ein anderes Problem verschärft: Kinder können heutzutage nicht mehr richtig schwimmen. Deshalb ist es für Eltern und Schulen wichtig, mit den Kindern zum Schwimmunterricht ins Schwimmbad zu gehen. Bademeister sind auch Schwimmlehrer.
Das Interview führte Ekaterina Markeli.
Land der Nichtschwimmer
Auch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) macht auf das Problem aufmerksam: Schon vor dem Corona-bedingten Lockdown seien fast 60 Prozent der Zehnjährigen in Deutschland keine sicheren Schwimmer gewesen. Der Grund dafür sei, dass es in Deutschland zu wenig Schwimmbäder gebe. Viele Bäder müssten renoviert werden. Laut DLRG kostet das rund 4,6 Milliarden Euro. Die meisten Kommunen, die verantwortlich für die Schwimmbäder sind, haben dieses Geld nicht. Es sei billiger, sanierungsbedürftige Schwimmbäder zu schließen.
Fotos: Stina Walterbach (Patrick Rupprecht), David Mark/pixabay.com (Schwimmer)
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