Saubere Energie vom Schuldach
Die russischen Solarschulen
vitamin de, Ausgabe Nr. 87, Regionalausgabe Russland
Seit Herbst 2019 beteiligt sich die Initiative „Schulen: Partner der Zukunſt “ (PASCH) des Goethe- Instituts Moskau an dem Bildungsprojekt „Solarschulen“. Dabei werden auf den Dächern russischer Schulen kleine Solaranlagen installiert, die dann zur Stromerzeugung genutzt werden. Was mit dem Projekt erreicht werden soll, erklärt Alexander Barth, Projektreferent für die PASCH-Schulen in Russland.
Herr Barth, im Oktober 2019 wurde die erste Solaranlage auf dem Dach der Schule Nr. 1502 in Moskau installiert. Wie viele Solarschulen sind seitdem dazugekommen?
Das Projekt ist im vergangenen Jahr stark gewachsen. Mittlerweile gibt es schon sieben Schulen in Russland, die eine Solaranlage auf dem Dach haben – neben Moskau in Kaliningrad, Krasnodar, Samara, Sankt Petersburg, Ufa und Uljanowsk. Abgesehen von der Schule in Uljanowsk gehören alle diese Schulen zur Partnerschulinitiative PASCH.
An dem Projekt sind viele Kooperationspartner beteiligt. Welche Ziele verfolgt dabei speziell das Goethe-Institut?
Zum einen möchten wir ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien schaffen. Die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte sollen für Solarenergie begeistert werden. Zum anderen wollen wir die Thematik natürlich auch in den Schulunterricht einbinden – am besten auf Deutsch. Wenn sich die jungen Leute beispielsweise im Physikunterricht in deutscher Sprache mit der Funktionsweise der Solaranlage beschäftigen, können sie die Fremdsprache zur Wissensaneignung nutzen. Wir nutzen dazu den CLIL-Ansatz (Content and Language Integrated Learning). So nehmen wir unseren Bildungsauftrag wahr.
Gibt es dafür schon konkrete Methoden?
Die Schulen erhalten vom Goethe-Institut Moskau Infomaterial und einen Lehrfilm. Der Lehrfilm dient später auch als „Vorlesung“ in der Digitalen JuniorUni des Goethe-Instituts, in der junge Menschen MINT-Themen auf Deutsch ergründen. Darüber hinaus sind für das Frühjahr 2021 Weiterbildungen für die Lehrkräfte geplant. Die Fach- und Sprachlehrkräfte der teilnehmenden Schulen kommen dabei zusammen und entwickeln Unterrichtsmaterial zu den Themen Solarenergie und Nachhaltigkeit. Außerdem haben wir für jede Schule einen Solarexperimentierkoffer angeschafft. Gemeinsam mit den Lehrenden entwickeln wir dafür gerade didaktisches Material wie Handreichungen, Arbeitsblätter und Experimentiervorlagen. Die Solaranlage wird also nach und nach in den fächerübergreifenden Unterricht integriert.
Danke für das Gespräch, Herr Barth.
Das Interview führte Wilhelm Siemers.
Das Projekt „Solarschulen“
Die Solarschulen in Russland möchten Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte am Beispiel der Photovoltaik mit dem Konzept der Nutzung erneuerbarer Energiequellen vertraut machen. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem gemeinnützigen Bildungsinstitut ideas into energy und der PASCH-Initiative des Goethe-Instituts Moskau. Unterstützt wird das Projekt unter anderem vom Bundesverband Solarwirtschaft sowie von den Unternehmen Solar23 und eclareon. Weiterführende Informationen zu den sieben Solarschulen in Russland sowie zum Projekthintergrund gibt es auf der Homepage des Projekts.
www.solarschools.ru
Fotos: Tatiana Andreeva/eclareon GmbH (Solaranlage), Michael Fuchs (Alexander Barth), PASCH-Initiative (Logo)