Sprachlernzentrum Woronesch
Interview mit Olga Lopatina
vitamin de, Ausgabe Nr. 90, Regionalausgabe Russland
Das Netzwerk der Sprachlernzentren (SLZ) in Russland wächst weiter. Nun sind es bereits 22. Neu dazugekommen sind die SLZ in Woronesch und Krasnodar. Die Partner des Goethe-Instituts Russland bieten Sprachkurse und Prüfungen in Deutsch als Fremdsprache (DaF) an. Die Eröffnung des SLZ Woronesch fand im April im Rahmen des Festivals „Deutsche Tage“ statt. vitamin de sprach mit der Leiterin des SLZ, Olga Lopatina.
Frau Lopatina, Ihr Deutsches Kultur- und Bildungszentrum gehört jetzt zum Netzwerk der SLZ. War es schwer, die Überprüfung der Qualitätsstandards zu durchlaufen und die Akkreditierung des Goethe-Instituts zu bekommen?
Ja, das war schon eine Herausforderung für unser Team. Das Goethe-Institut legt großen Wert auf hohe Qualitätsstandards des Unterrichts. Diese haben wir im Laufe von mehreren Fortbildungen verinnerlicht.
Wie unterstützt das Goethe-Institut Ihr Sprachlernzentrum?
Unsere Lehrkräfte haben die wunderbare Möglichkeit, ihre sprachlichen und fachlichen Kompetenzen während der vielen Fortbildungen und Konferenzen des Goethe-Instituts ständig weiterzuentwickeln. Einige Veranstaltungen im Jahr sind obligatorisch. Regelmäßig bekommen wir Unterrichtsmaterial, technische Ausstattung und Werbeartikel zugeschickt. Dazu kommt Beratung in methodischen und organisatorischen Fragen.
Bereits nach der ersten Unterrichtsstunde mit dem Deutschsprechen beginnen – das ist die kommunikative Unterrichtsmethodik der SLZ. Wie sieht das genau aus?
Unsere Unterrichtsmethodik besteht aus mehreren Bausteinen: adäquate Zielformulierung, Logik und Typologie von Übungen sowie verschiedene Sozialformen im Unterricht. Entscheidend ist, dass die Lehrkraſt sich zurücknimmt und eine begleitende Rolle einnimmt, während der Lernende im Zentrum steht und aktiv ist.
Wie hat sich die Coronapandemie auf Ihren Unterricht ausgewirkt?
Während des letzten Jahres mussten wir unsere Medienkompetenzen rasant entwickeln und uns technische wie auch fachliche Kenntnisse aneignen, um qualitativ hochwertigen Deutschunterricht im Onlineformat anbieten und durchführen zu können.
Ihr SLZ wurde mit den „Deutschen Tagen in Woronesch“ eröffnet. Welche Veranstaltungen fanden hierbei statt?
Während des Festivals wurde zum Beispiel ein Mitschnitt des Theaterstücks „Geisterritter“ von Cornelia Funke aus dem Schauspielhaus Dresden gezeigt. Einen Tag später konnten die russischen Jugendlichen einigen Schauspielern und einer Theaterpädagogin des Theaters Fragen stellen. Es gab auch eine Präsentation des Projekts „Otto Oktopus“ vom Goethe-Institut für Kinder in der Primarstufe sowie den Onlineworkshop für Lehrkräfte „Theaterpädagogik im Deutschunterricht“. Für technisch Begabte fand der Workshop „Programmieren mit dem Calliope mini“ statt. Insgesamt war das Ganze ein gelungener Start.
Das Interview führte Maria Zucker.
Sprachlernzentren
Als Partnereinrichtungen des Goethe-Instituts Russland orientieren sich die Sprachlernzentren (SLZ) in ihren Lern- und Serviceangeboten an den Qualitätsstandards des Goethe-Instituts. Dieses unterstützt die SLZ durch Fortbildungen der Lehrkräfte, Lehrmittel- und Ausstattungsspenden sowie durch laufende Beratung zu Aspekten der Methodik, Didaktik und des Managements. Besonders stark ist das Netzwerk der SLZ in Osteuropa, Zentralasien und China. In Russland existieren 22 SLZ, in der Ukraine 15, in Kasachstan/Kirgisistan fünf und in China neun. Zu beachten ist, dass einige Sprachlernzentren aufgrund der Coronapandemie ihren Kursbetrieb möglicherweise eingeschränkt haben. Informationen zu Öffnungszeiten und aktuellen Kursangeboten gibt es vor Ort in den SLZ.
kursy-nemezkogo.ru/de
www.goethe.de/russland/sprachlernzentren
Fotos: Swetlana Parschina (Olga Lopatina und Ulrike Würz), Goethe-Institut (Logo), Sprachlernzentren (Logo)