Jubiläum online
25 Jahre Schultheaterfestival in deutscher Sprache
vitamin de, Ausgabe Nr. 90, Regionalausgabe Russland
Natalia Bojkowa vom Goethe-Institut in Sankt Petersburg hatte sich das Jubiläum anders vorgestellt: Das 25. Schultheaterfestival in deutscher Sprache sollte ein großes Fest mit vielen Inszenierungen werden. Doch wegen der Coronapandemie fand die Endrunde im April nur online statt. Trotz dieser Umstände sahen sich 7 000 Zuschauerinnen und Zuschauer das Festival an.
„Die große Schwierigkeit im Vorfeld war, dass wir lange unsicher waren, ob das Festival überhaupt stattfinden kann“, sagt die Organisatorin Natalia Bojkowa. Im Winter sei es wegen der Kontaktbeschränkungen unmöglich gewesen, eine Inszenierung mit Schülerinnen und Schülern aus mehreren Klassen einzustudieren. „Trotzdem reichten viele Lehrerinnen und Lehrer Videobewerbungen für die Festivalqualifikation ein“, berichtet Frau Bojkowa. Als die Kontaktbeschränkungen auch in den April verlängert wurden, blieb nur die Möglichkeit eines Onlinefestivals.
Jurysieger und Publikumsliebling
Dieser Entschluss erwies sich als Glücksgriff . Rund 7 000 Interessierte verfolgten die Inszenierungen der Jugendlichen aus Sankt Petersburg, Tscherepowez, Kaliningrad und der Republik Chakassien. Die Jury wählte in diesem Jahr die Theatergruppe „Zeppelin“ vom deutsch-russischen Begegnungszentrum in Sankt Petersburg mit ihrer Produktion „Die Welle“ zum Sieger. Der neu eingeführte Publikumspreis, bei dem die Zuschauenden über ihr Lieblingsstück abstimmen konnten, ging an das Ensemble des Mädchengymnasiums Tscherepowez mit der Aufführung „Drei Wünsche“. Noch eine Neuerung zum Jubiläum war die erste Jugendmedienwerkstatt, die das Festival begleitete. Junge Medieninteressierte aus Deutschland, Kasachstan, Kirgisistan und Russland berichteten in einem Blog zum Festival von dem Schultheaterwettbewerb.
Kein persönlicher Kontakt
Allerdings spürten alle Beteiligten des Festivals und auch das Publikum einen zentralen Mangel: Der persönliche Kontakt zwischen den Aufführenden und Zuschauenden fehlte. Alles funktionierte per Zoom, WhatsApp, YouTube sowie über Blogs und Google Classroom. „Man konnte die Teilnehmenden nur in kleinen Icons und nicht real sehen. So war es schwer, einander kennenzulernen. Auch manche Theaterstücke sahen eher wie Filme aus“, erzählt eine junge Zuschauerin des Festivals.
25-schultheaterfestival.jimdofree.com
Anastassiya Averina, Ekaterina Evzelman und Elizaveta Ivakina
Deutschsprachiges Schultheaterfestival
Seit 25 Jahren präsentieren Schülerinnen und Schüler der 1. bis 11. Klasse verschiedener Schulen aus Sankt Petersburg und der gesamten Nord-West-Region Russlands ihre besten Theaterproduktionen in deutscher Sprache. Das Festival ist eine Veranstaltung des Goethe-Instituts Sankt Petersburg in Kooperation mit dem Anitschkow-Palast und dem Bildungskomitee der Stadt. Das Theater der kreativen Jugend (TJUT) begleitet mit Expertise und Engagement alle Aufführungen von der Auswahlrunde bis zum Finale.
Fotos: Swetlana Parschina (Olga Lopatina und Ulrike Würz), Goethe-Institut (Logo), Sprachlernzentren (Logo)