Goethe grünt
Die Ukraine im Jahr 2030
vitamin de Ausgabe Nr. 70, Regionalausgabe Ukraine
Das Goethe-Institut initiierte Anfang 2016 das Projekt „Goethe grünt“. Es rief junge Deutschlerner zum aktiven Handeln auf. Die Teilnehmer entwarfen eigene Visionen zum Thema „Ukrainotopia 2030“ und lernten mithilfe des deutschen Experten Julian Gröger, wie sie ihre Ideen in die Realität umsetzen können. Die Ergebnisse wurden im Goethe-Institut Kiew vorgestellt.
Politiker denken oft nur bis zur nächsten Wahl, Unternehmen verfassen Fünf-Jahres-Pläne. Die heutige Jugend orientiert sich an Pragmatismus und Wirtschaftlichkeit. Was unsere Gesellschaft deshalb besonders braucht, sind junge Menschen, die in der Lage sind, in die Zukunft zu denken und ihre Ideen Schritt für Schritt in die Realität umzusetzen. Das war der Ansatz des Projekts „Goethe grünt“. Jugendliche sollten sich Projekte ausdenken, die globale Herausforderungen und Möglichkeiten ihrer Generation thematisieren. Die Teilnehmer beschäftigten sich mit Themen wie dem Klimawandel, der globalen Vernetzung, der optimalen Nutzung von Ressourcen, der Nahrungsmittelproduktion oder der Energiegewinnung. Sie besprachen Möglichkeiten, altes, lokales Wissen wiederzubeleben und ihre positiven Zukunftsvisionen weiterzutragen.
Eine Öko-Werkstatt
Im Februar wurde am Goethe-Institut Kiew der Vorbereitungsworkshop „Öko-Werkstatt für meine Nachbarschaft“ durchgeführt. Aus verschiedenen ukrainischen Städten nahmen 19 Jugendliche teil. Beim Workshop sammelten sie Basiswissen und erste Impulse für mögliche Projekte. Danach hatten die Teilnehmer einen Monat Zeit, um vor Ort Teams zu bilden und die Projekt- und Finanzpläne auszuarbeiten. Die Ideen der jungen Deutschlerner sollten Teil einer gemeinsamen Vision sein: Ukrainotopia 2030. Ukrainotopia bedeutet ein Leben in Frieden und Freundschaft, gesunde Lebensmittel, saubere Luft, intakte Böden und Wälder, erneuerbare Energie, artgerechte Tierhaltung und eine gelebte und generationenübergreifende Nachbarschaft. Der Weg von dieser Vision zur Realität ist lang. Die Projektteilnehmenden machten sich aber gegenseitig Mut und unterstützten einander, um gemeinsam Schritte in die richtige Richtung zu setzen.
Zukunftsvisionen
Die Ideen waren so vielfältig wie die Teilnehmer selbst: Fahrradständer in Winniza, die Dorfexkursion „Help & Travel“ in Tscherkassy, ein Öko-Bildungszentrum in Mariupol, ein Ökofest in Ternopil, eine solare Bushaltestelle in Kiew, eine Messe zum Schutz von Straßenhunden in Konotop, Teich- und Dorfverschönerung in Mykolajiwka, diverse Recycling und Upcycling-Projekte. Die besten Projektpläne für neun Städte und Dörfer wurden im April im Rahmen einer Ideenbörse an verschiedenen Infoständen im Goethe-Institut Kiew vorgestellt.
Julian Gröger, „Goethe grünt“-Referent, Goethe-Institut Kiew
Foto: Ivan Dinius/Goethe-Institut Kiew
(Julian Gröger (vorne Mitte) mit den Teilnehmern des Projekts „Goethe grünt“)