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Schlimme Nacht vor dem Finale

Adrian und sein zweiter Platz

vitamin de Ausgabe Nr. 82, Regionalausgabe Ukraine

Adrian Stohniy Foto KlitschkoFoundation101Adrian Stohniy hat im Mai beim Landesfinale des Wettbewerbs „Jugend debattiert international“ (Jdi) den zweiten Platz belegt. Nun fährt der 15-Jährige aus der Schule Nr. 28 in Lwiw zusammen mit der ukrainischen Landessiegerin Maryna Dmytryk von der Schule Nr. 239 in Kiew zum Internationalen Finale nach Budapest. Mit dem Schüler sprach vitamin de.

Wie hast du die Nacht vor dem Finalegeschlafen?

Die Nacht war schrecklich. Ich hatte hohes Fieber, Husten und Halsschmerzen. Außerdem hatte ich unglaubliche Angst. Nach dem Halbfinale hatten wir eine Besprechung zum Thema der Debatte: Soll die ukrainische Wehrpflichtarmee in eine Berufsarmee umgewandelt werden? Anfangs hatte ich mich sehr auf eine Problematik konzentriert. Dann wurde mir gesagt,dass ich auch andere Aspekte beleuchten muss. Also musste ich von vorn anfangen. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass ich zu wenig Zeit haben werde. Aber wie man sieht, habe ich es geschafft.

Warum hast du dich entschieden, bei Jdi teilzunehmen?

Über den Wettbewerb wusste ich nicht viel. Nur, dass Yarema-Luka Yeleyko von meiner Schule 2018 den internationalen Wettbewerb in Bratislava gewonnen hat. Dann haben die Lehrer mich gebeten, am Wettbewerb teilzunehmen. Erst nachdem ich die Debatte auf Schulebene geschafft hatte, interessierte ich mich mehr und mehr fürs Debattieren.

Du hast öffentlich vor großem Publikum diskutiert. Hattest du Lampenfieber?

Beim Halbfinale war es noch okay. Da waren 20 Menschen im Goethe-Institut. Als ich erfuhr, dass ich vor 200 Menschen debattieren muss, habe ich vor Aufregung Blähungen bekommen. Solche Herausforderungen zu meistern, finde ich aber okay. Jetzt habe ich keine Angst mehr, vor vielen Menschen zu sprechen.

Kannst du Jdi anderen Deutschlernern empfehlen?

Ja, auf jeden Fall. Viele sagen sich: „Ich mache das nicht, ich werde bestimmtverlieren.“ Man hat aber schon gewonnen, wenn man nur an dem Wettbewerb teilnimmt. Das kann ich mit Sicherheit sagen. Man trainiert, wie man richtig debattiert, und lernt sehr viel über die Sachthemen, die man diskutiert. 

Welche Pläne hast du nach der Schule?

Ich möchte mich für ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) bewerben. Was ich studieren möchte, überlege ich gerade mit meinen Eltern, vielleicht etwas in Richtung Finanzen und Wirtschaſt.

Das Interview führte Wilhelm Siemers.
Foto: Klitschko-Foundation (Adrian und Daria)

 

Debatte als Medium der Demokratie

Der Wettbewerb „Jugend debattiert international“ stärkt die Debatte als Medium demokratischer Auseinandersetzung und fördert die aktive Mehrsprachigkeit in Europa. Insgesamt nehmen 3 000 Schüler an 180 Sekundarschulen in zwölf Ländern Mittel- und Osteuropas teil. Der Länderwettbewerb in Mittel- und Osteuropa ist ein Projekt des Goethe-Instituts, der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen. In der Ukraine wird das Projekt von der Klitschko-Stiftung unterstützt.
» www.jugend-debattiert.eu

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