Das letzte Qualifikationsspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft für die WM 2018 gegen Aserbaidschan hat Martin mit Jannik und Thomas bei sich zu Hause gesehen. Die drei haben ein richtiges kleines Kino gebaut. Jannik hat einen Beamer besorgt und Thomas hat Chips und Getränke mitgenommen. „Mit dem Beamer haben wir das Spiel auf eine Leinwand projiziert. Das war richtig cool“, erinnert sich Martin. Die deutsche Mannschaft hat mit 5:1 gewonnen. Bei jedem Tor haben die Freunde laut gejubelt und einander abgeklatscht. „Das hat richtig Spaß gemacht“, sagt Martin. Jetzt freut er sich schon riesig auf die WM-Spiele. Die möchte er beim Public Viewing sehen.
Public Viewing
Das erste Public Viewing, das Martin erlebt hat, war die öffentliche Übertragung der WM-Spiele 2014. Damals war er zusammen mit Jannik und Thomas im Lokal „Löwenbräukeller“ in München. Dort gibt es einen gemütlichen Biergarten, mit Tischen, Sitzbänken und einer großen Leinwand. „Wichtige Fußballspiele werden dort live übertragen“, erklärt Martin. So war das auch im Juli 2014, beim WM-Finale Deutschland gegen Argentinien. Es war ein warmer Sommerabend und viele Fußballfans waren gekommen, um das Spiel unter freiem Himmel zu sehen. Sie hatten schwarz-rot-goldene Deutschlandfahnen mit und trugen Trikots der deutschen Nationalmannschaft.
Mitten in der Menge
Die Fans jubelten zusammen, ärgerten sich und diskutieren über Spielzüge.„Die Stimmung war einfach toll“, schwärmt Martin. „Wie im Fußballstadion, nur besser.“ Man komme beim Public Viewing schnell mit anderen ins Gespräch. In der Halbzeit haben Martin, Thomas und Jannik mit ihren Sitznachbarn die erste Spielhälfte diskutiert. „Als Mario Götze dann in der 113. Minute ein Tor schoss, lagen sich die Fans vor Freude in den Armen“, erinnert sich Martin. Deutschland wurde Weltmeister! Ob die Mannschaft ihren Weltmeistertitel 2018 in Russland verteidigen kann? Martin meint ja und wird die Spiele auf jeden Fall beim Public Viewing mitverfolgen.
Public Viewing
Im Jahr 1936 gab es in Berlin erstmals die Möglichkeit, sportliche Großereignisse auch außerhalb des Stadions zu erleben. Teile der Olympischen Sommerspiele waren im Fernsehen zu sehen. Seit den frühen 2000er-Jahren werden Fußballspiele auch auf großen Leinwänden auf öffentlichen Plätzen gezeigt. Diese Form des Fußballschauens wurde mit der Weltmeisterschaft (WM) 2006 in Deutschland richtig populär. Das „Public Viewing“ war geboren. Die englischen Wörter „public viewing“ heißen wörtlich übersetzt „öffentlich ansehen“.
Gabriel Hofmann
Foto: Bernd Schwabe in Hannover/wikimedia.org (Public Viewing)
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